11. April 2025 | 5 Min. Lesezeit
Du spielst mit dem Gedanken, in der Zeitarbeit zu arbeiten oder hast vielleicht schon einen Job über eine Zeitarbeitsfirma angenommen? Dann solltest Du Deine Rechte und Pflichten ganz genau kennen.
Denn obwohl Leiharbeit oft mit Vorurteilen belegt ist, bietet sie auch viele Chancen – vor allem, wenn Du den Einstieg in neue Branchen suchst oder nach einer flexiblen Beschäftigungsmöglichkeit Ausschau hältst.
In diesem Artikel erfährst Du, was Leiharbeit genau bedeutet, welche vertraglichen Regelungen Dich betreffen und worauf Du achten solltest, damit Du rechtlich abgesichert bist. Das Keyword „Leiharbeit“ wird dabei ausführlich behandelt, damit Du auch bei Deiner eigenen Recherche gut informiert bist.
Was ist Leiharbeit überhaupt?
Leiharbeit, auch Zeitarbeit genannt, beschreibt ein Arbeitsverhältnis, bei dem Du als Arbeitnehmer nicht direkt beim Unternehmen angestellt bist, in dem Du arbeitest. Stattdessen wirst Du von einem sogenannten Personaldienstleister oder einer Zeitarbeitsfirma eingestellt und an Dritte „verliehen“, also bei deren Projekten oder im Tagesgeschäft eingesetzt.
Dein tatsächlicher Arbeitgeber ist also die Zeitarbeitsfirma – nicht das Unternehmen, bei dem Du täglich arbeitest. Diese Konstellation wird im deutschen Arbeitsrecht als „Dreiecksverhältnis“ bezeichnet: Du als Arbeitnehmer, der Personaldienstleister als Verleiher und das Einsatzunternehmen als Entleiher.
Deine vertraglichen Rechte in der Leiharbeit
Als Leiharbeitnehmer hast Du dieselben grundlegenden Rechte wie festangestellte Mitarbeiter in dem Unternehmen, in dem Du eingesetzt wirst. Dazu zählen:
1. Arbeitsvertrag
Du bekommst von der Zeitarbeitsfirma einen schriftlichen Arbeitsvertrag. Darin stehen alle wesentlichen Bedingungen: Arbeitszeit, Urlaubsanspruch, Kündigungsfristen und Vergütung.
Achte darauf, dass dieser Vertrag klar formuliert ist – Du solltest jederzeit nachvollziehen können, wie viel Du verdienst und wie Deine Arbeitszeit geregelt ist.
2. Equal Pay
Nach spätestens neun Monaten im gleichen Einsatzbetrieb hast Du Anspruch auf das sogenannte Equal Pay. Das bedeutet, Du bekommst dann den gleichen Lohn wie ein vergleichbarer festangestellter Mitarbeiter im Unternehmen. Manche Tarifverträge regeln diese Gleichstellung auch schon früher.
3. Urlaub und Lohnfortzahlung
Auch als Zeitarbeiter hast Du Anspruch auf bezahlten Urlaub sowie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die gesetzlichen Mindeststandards gelten uneingeschränkt – ganz gleich, ob Du bei einer Zeitarbeitsfirma oder einem „klassischen“ Arbeitgeber angestellt bist.
4. Kündigungsschutz
Wenn Du länger als sechs Monate bei der Zeitarbeitsfirma angestellt bist, greift auch für Dich der allgemeine Kündigungsschutz. Das heißt, Dein Arbeitgeber kann Dich nicht grundlos kündigen – es müssen sachliche Gründe vorliegen.
Deine Pflichten als Zeitarbeitnehmer
Natürlich hast Du als Leiharbeitnehmer auch Pflichten. Dazu gehört vor allem, dass Du Deine Arbeitsleistung pünktlich und zuverlässig erbringst – sowohl gegenüber der Zeitarbeitsfirma als auch im Einsatzbetrieb.
Außerdem musst Du Dich an die dort geltenden Vorschriften und Arbeitsanweisungen halten.
Ein weiterer Punkt: Informiere Deine Zeitarbeitsfirma rechtzeitig über Änderungen – etwa wenn Du krank wirst, Urlaub beantragen willst oder wenn es Probleme im Einsatzbetrieb gibt.
Zeitarbeit als Sprungbrett: Chancen erkennen
Auch wenn Leiharbeit oft mit Unsicherheit verbunden wird, bietet sie Dir viele Vorteile. Du kannst unterschiedliche Branchen und Unternehmen kennenlernen, Berufserfahrung sammeln und Dich flexibel weiterentwickeln.
Für viele ist die Zeitarbeit ein echtes Sprungbrett in eine Festanstellung – denn wenn Du im Einsatzbetrieb überzeugst, wirst Du nicht selten übernommen.
In Branchen mit hohem Fachkräftemangel – wie Logistik, Pflege, IT oder Handwerk – bietet Dir Leiharbeit oft eine realistische Chance, schnell ins Berufsleben einzusteigen.
Worauf Du unbedingt achten solltest
Nicht alle Zeitarbeitsfirmen arbeiten seriös. Deshalb solltest Du bei der Wahl Deines Arbeitgebers auf einige Dinge achten:
- Ist die Firma Mitglied in einem Arbeitgeberverband?
- Gibt es einen Tarifvertrag?
- Werden alle Leistungen (z.?B. Urlaubsanspruch, Zuschläge, Überstundenregelung) transparent dargestellt?
- Gibt es Ansprechpartner, wenn Du Fragen oder Probleme hast?
Wenn Du Dir bei einer Zeitarbeitsfirma unsicher bist, kannst Du Dich vorab über deren Seriosität informieren oder bei der Bundesagentur für Arbeit nachfragen.
Weitere Informationen zum Thema Zeitarbeit auch auf:
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/heilbronn
Fazit: Leiharbeit – eine flexible Chance mit klaren Regeln
Leiharbeit ist längst kein Randthema mehr auf dem Arbeitsmarkt. Immer mehr Menschen nutzen diese Möglichkeit, um sich beruflich neu zu orientieren, Erfahrungen zu sammeln oder Übergangszeiten sinnvoll zu überbrücken. Wichtig ist, dass Du Deine Rechte kennst, seriöse Arbeitgeber auswählst und Dich nicht unter Wert verkaufst.
Mit dem richtigen Vertrag, einem offenen Blick für Chancen und der nötigen Eigenverantwortung kann die Leiharbeit für Dich ein echter Gewinn sein – nicht nur finanziell, sondern auch für Deine berufliche Entwicklung. Und wer weiß: Vielleicht liegt genau in der Flexibilität Dein nächster Karriereschritt.